Fragen und Antworten
zum Mobilitätsnetz
Die Fragen und Antworten werden gemeinsam von der Stadt Heidelberg und der rnv GmbH bearbeitet. Es handelt sich hierbei um eine freiwillige, nicht im Planfeststellungsverfahren vorgesehene Serviceleistung. Die Frage ersetzt daher keine förmliche Einwendung im Rahmen der Planfeststellung.
Mobilitätsnetz Allgemein
Wozu gibt es das Mobilitätsnetz Heidelberg?
Mit dem Mobilitätsnetz Heidelberg wird das Straßenbahnnetz in und um Heidelberg umfassend ausgebaut. Mehrere Kilometer Schienen sollen bis 2019 neu verlegt oder modernisiert werden. Zudem werden alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Ziel ist es, über 10.000 Fahrgäste pro Tag hinzuzugewinnen, davon über 7.000 Umsteiger vom Auto - ein wichtiger Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität und zur Entlastung des Straßenverkehrs. Mehrere Teilprojekte sind zu einem Gesamtprojekt Mobilitätsnetz zusammengefasst, das macht eine Förderung durch das GVFG-Bundesprogramm möglich.
Wer setzt das Mobilitätsnetz um?
Das Mobilitätsnetz wird von der Stadt Heidelberg, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB) gemeinsam geplant und verwirklicht.
Macht auch eine Teilumsetzung Sinn?
Das Mobilitätsnetz ist aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt. Jedes Teilprojekt für sich bringt bereits nachweislich Vorteile für die Fahrgäste. Die Ost-West-Strecke - mit den Teilprojekten Bahnstadt, Pfaffengrund und Autobahnbrücke - erschließt nicht nur den neuen Stadtteil Bahnstadt, sondern verknüpft künftig auch die Linien 22 und 26 mit dem Hauptbahnhof, einem der wichtigsten Umsteigeknoten der Region. Die gute Straßenbahnerschließung ist ein wichtiger Standortfaktor für Heidelberg und für Eppelheim.
Was kostet das Mobilitätsnetz?
Das Gesamtkonzept umfasst ein Volumenn von 160 Millionen Euro. Gefördert werden soll es über das GVFG-Bundesprogramm ("Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz") und anteilig über das GVFG-Landesprogramm. Die Förderquote liegt bei bis zu 80 Prozent.
Statt das Schienennetz zu erweitern, warum werden nicht zum Beispiel Elektrobusse eingeführt?
Straßenbahnen sind effizienter: Eine Straßenbahn kann mehrals doppelt so viele Fahrgäste transportieren wie ein Bus. Straßenbahnen sind auch schneller: Sie fahren auf eigenen Fahrwegen, während Busse im normalen Straßenverkehr "mitschwimmen". Elektrobusse müssen mehrmals am Tag stehen bleiben, um nachgeladen zu werden, Straßenbahnen können durchfahren. Hinzu kommen die Kosten für die Fahrzeugbeschaffung (ein Elektrobus kostet etwa das Doppelte bis Dreifache eines Standardbusses), die notwendige Umrüstung des Betriebshofs sowie Ladeeinrichtungen. Im Ergebnis sind Straßenbahnen auf Strecken mit hohem Fahrgastaufkommen wirtschaftlicher und leistungsfähiger.
Wo bekommen Ladeninhaber Unterstützung während der Bauzeit?
Um die negativen Auswirkungen von Baumaßnahmen abzumildern und Härten auszugleichen, unterstützt die Stadt Heidelberg betroffene Geschäfte mit direkten Fördergeldern sowie der Finanzierung von Marketingmaßnahmen. Damit können drohende Umsatzeinbußen abgemildert werden. Der Baustellenunterstützungsfonds wird gemeinsam getragen von der Stadt Heidelberg, der Heidelberger Straßen- und Bergbahn und den Stadtwerken Heidelberg.
Bahnstadt
Wann wird mit dem Bau der Bahnstadttrasse begonnen? Wann ist die Inbetriebnahme geplant?
Baubeginn für die Straßenbahn durch die Bahnstadt war im Juli 2016, die Fertigstellung ist für Sommer 2018 geplant.
Was ändert sich für die Linie 26?
Die Linie 26 verkehrt, von Kirchheim kommend, regulär bis zur Haltestelle Rudolf-Diesel-Straße. Von dort verläuft die Strecke bis zur Montpellierbrücke und dann entlang des Czernyrings bis zur neuen Haltestelle Hauptbahnhof Süd. Ab hier fährt die Linie über Grüne Meile, Galileistraße, Czernybrücke und weiter auf dem Weg der heutigen Linie 22 durch die Bergheimer Straße in Richtung Bismarckplatz. Auch von Kirchheim aus wird der Bismarckplatz also weiterhin umsteigefrei erreicht. Die Fahrzeiten zwischen Kirchheim und dem Bismarckplatz verlängert sich um etwa vier Minuten. Dafür erhalten die Fahrgäste aus Kirchheim einen direkten Anschluss an den Hauptbahnhof und beispielsweise an das künftige Multiplex-Kino. Außerdem können sie schneller in Richtung Neuenheimer Feld umsteigen.
Was ändert sich für die Linie 22?
Die Straßenbahn verlässt, vom Pfaffengrund kommend, auf Höhe der heutigen Eisenbahnbrücke am Bauhaus die Eppelheimer Straße und erschließt den neuen Stadtteil Bahnstadt. Die Trasse verläuft auf geradem Weg durch den Langer Anger und die Grüne Meile bis zum Hauptbahnhof Süd. Hier können die Fahrgäste auf die Linie 26 oder auf die S-Bahnen und Fernzüge umsteigen. Vom Hauptbahnhof Süd fährt die Linie 22 weiter entlang des Czernyrings zur Montpellierbrücke, wo sie den Weg der heutigen Linie 26 durch die Kurfürsten-Anlage in Richtung Bismarckplatz übernimmt. Die umsteigefreie Fahrt von Eppelheim zum Bismarckplatz ist also weiterhin möglich. Die Fahrzeiten bleiben etwa gleich.
Im Neuenheimer Feld
Wozu wurde die Straßenbahn im Neuenheimer Feld geplant?
Mit dem Neubau der Trasse im Neuenheimer Feld sollte der Universitätscampus an das Straßenbahnnetz angebunden werden. Über 25.000 Beschäftigte, Studierende, Patienten und Besucher pendeln täglich ins Neuenheimer Feld – mit weiter steigender Tendenz. Die Straßenbahn hätte 10.000 von ihnen schnell, bequem und umweltschonend ans Ziel bringen sollen – ein wichtiger Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität und gegen Staus auf den Zufahrtsstraßen. Insbesondere die Kliniken benötigen eine leistungsfähige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.
Was ist der aktuelle Stand?
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) hat am Mittwoch, 11. Mai 2016, über zwei von vier Klagen gegen die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld entschieden. Die Klagen richteten sich gegen das für die Genehmigung des Vorhabens verantwortliche Regierungspräsidium Karlsruhe. Der VGH hob den bestehenden Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums nun nach mündlicher Verhandlung vom 10. Mai auf. Damit kann die geplante Straßenbahntrasse derzeit nicht gebaut werden
Pfaffengrund
Was wird in der Eppelheimer Straße gebaut?
In der Eppelheimer Straße wird die Straßenbahntrasse umgebaut, um die Straßenbahn zu beschleunigen und die Verkehrssicherheit zu verbessern. Zwischen Henkel-Teroson-Straße und Kranichweg wird ein besonderer Gleiskörper als Rasengleis angelegt: Autofahrer können an signalisierten Kreuzungen über die Gleise fahren, das „wilde Wenden“ wird verhindert. Die Haltestellen Stotz und Kranichweg werden zu einer neuen Haltestelle Pfaffengrund Stotz zusammengelegt. Alle Haltestellen werden barrierefrei ausgebaut. Auch der Umstieg von der Buslinie 34 auf die Straßenbahn 22 wird verbessert.
Warum sollen die Haltestellen Stotz und Kranichweg zusammengelegt werden?
Die jetzigen Haltestellen Stotz und Kranichweg liegen weniger als 200 Meter auseinander, das erschwert die Straßenbahnbeschleunigung und führt häufig zu Verzögerungen im Betriebsablauf. Optimal ist ein Haltestellenabstand von rund 450 Metern. Durch eine Verschiebung der Haltestelle Marktstraße nach Westen und der Haltestelle Kranichweg nach Osten kann eine Haltestelle entfallen. Damit kommt die Straßenbahn schneller und pünktlicher voran.
Was ist für den Fuß- und Radverkehr geplant?
Für die Fußgängerinnen und Fußgänger werden im Bereich der Kreuzungen und der Haltestellen signalisierte Überwege angelegt. Damit sind das Wohn- und das Gewerbegebiet Pfaffengrund gut und sicher erreichbar. An den Kreuzungen werden die Aufstellflächen für wartende Fußgänger und Radfahrer werden erweitert. An der Kreuzung Henkel-Teroson-Straße wird der nördliche Radweg abgesenkt und als Radfahrstreifen über die Kreuzung geführt. Das heißt: Fahren mit dem Autoverkehr statt Warten an der Fußgängerampel.
Autobahnbrücke
Warum muss die Brücke über die Autobahn A 5 erneuert werden?
Die Brücke über die A 5 ist bereits über 80 Jahre alt und am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Sie muss im Zuge des geplanten sechsstreifigen Ausbaus der A 5 dringend erneuert werden. Bei dieser Gelegenheit soll die wichtige Verkehrsverbindung zwischen Heidelberg-Pfaffengrund und Eppelheim für alle Verkehrsarten aufgewertet und für die heutigen Anforderungen ertüchtigt werden: Nach dem Brückenneubau können auch moderne Niederflurfahrzeuge auf der Strecke fahren, das erhöht die Barrierefreiheit und den Komfort für die Fahrgäste. Die Verkehrsströme am Ortseingang werden entflochten und die Pünktlichkeit der Straßenbahnen verbessert.
Warum soll die Trasse auf der Brücke zweigleisig werden?
Durch die Verlängerung des zweigleisigen Abschnitts erhöht sich die „Betriebsstabilität“, also die Pünktlichkeit der Linie 22. Für die Fahrgäste bedeutet das eine bessere Zuverlässigkeit des Fahrplans sowie bessere Anschlüsse an die Regionalbusse nach Schwetzingen und Plankstadt.
Was ist für den Fuß- und Radverkehr geplant?
Bisher müssen sich Fußgänger und Radfahrer auf der Brücke einen schmalen Weg teilen. Durch den Neubau erhält die Brücke einen breiteren Querschnitt: Auf beiden Seiten entstehen dann fahrbahnbegleitende Radstreifen mit 1,85 Metern Breite sowie Gehwege mit kinderfreundlichen 2,50 Metern Breite.
Sind zusätzliche Arbeiten geplant?
Im Auftrag der Stadt Eppelheim hat die rnv auch den Straßenraum von der Brücke bis zur Kreuzung Hauptstraße / Hildastraße neu geplant. Durch einen Kreisel soll an der Kreuzung der Verkehrsfluss für den Autoverkehr verbessert werden.. Eine nach den Anforderungen des Gemeinderates geplante Radwegunterführung unter der Autobahnbrücke soll dem Radverkehr in Nord-Süd-Richtung zu Gute kommen.
Wie werden die Kosten geteilt?
Die Kosten für den Brückenneubau werden gemäß Bundesfernstraßengesetz und Straßenkreuzungsrichtlinie zwischen Bund, Stadt Heidelberg und Stadt Eppelheim aufgeteilt. Die Gesamtkosten betragen für Heidelberg rund 4,3 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für Eppelheim betragen rund 1,8 Millionen Euro; darin enthalten sind zusätzliche Kosten für den Kreisverkehr an der Kreuzung Hildastraße (rund 666.000 Euro) und für die Geh- und Radwegunterführung unter der Brücke (rund 455.000 Euro). Durch die erwarteten GVFG-Fördergelder für das Mobilitätsnetz werden die Kosten für Heidelberg und Eppelheim allerdings nochmal deutlich reduziert.
Hauptbahnhof
Warum werden die Fahrspuren nördlich der Haltestelle von vier auf drei reduziert?
Die Reduzierung von vier auf drei Fahrstreifen für den Straßenverkehr ist möglich, indem die bisherige Rechtsabbiegespur von Norden aus der Mittermaierstraße zu einer kombinierten Geradeaus- und Rechtsabbiegespur verändert. Das hat positive Auswirkungen auf die Ampelphasen in der Kurfürsten-Anlage: Durch die längeren Grünphasen im West-Ost-Verkehr können auf zwei Fahrstreifen mehr Autos abgewickelt werden. Hierdurch kann auf eine dritte Aufstellspur im Kreuzungsbereich verzichtet werden. Die gewonnene Fläche wird künftig als zusätzliche Mittelinsel für Fußgänger genutzt.
Was ist für die Fußgänger geplant?
Die Straßenbahn- und Bushaltestelle wird direkt an den Nordausgang des Hauptbahnhofs verlegt werden. Das verbessert die Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit. Bisher müssen Fußgängerinnen und Fußgänger auf dem Weg zwischen Bahnhof und Haltestelle zwei Fahrspuren einer Hauptverkehrsstraße überqueren. Zusätzlich wird im nord-östlichen Haltestellenbereich eine weitere Mittelinsel angeregt haben, um das Überqueren der Kurfürsten-Anlage zu erleichtern.
Was ist für den Radverkehr geplant?
Der Radverkehr wird künftig mittels Radfahrstreifen auf der Fahrbahn nördlich der Haltestelle geführt. Der Hauptbahnhof soll künftig vorrangig als Start- und Zielpunkt dienen, der passierende Radverkehr soll eine untergeordnete Rolle spielen. Ziel ist es, den Fuß- und Radverkehr am Bahnhofsgebäude zu entflechten. Für die wegfallenden Fahrradstellplätze am Willy-Brandt-Platz soll Ersatz geschaffen werden. Das Thema Fahrradparken ist auch ein zentraler Bestandteil der Ideenstudie „Neugestaltung Bahnhofsvorplätze“.
Was passiert mit den großen Platanen?
Der Gemeinderat hat einen möglichst weitgehenden Schutz der Bäume am Hauptbahnhof beschlossen. Zum Erhalt der beiden östlichen Platanen sollen alle geeigneten Schutzmaßnahmen eingeplant und ergriffen werden, zum Beispiel ein Wurzelschutzvorhang oder die Verwendung spezieller Überdeckungsmaterialien. Sollte ein Erhalt nicht möglich sein, müssen im Bereich des Hauptbahnhofs entsprechende Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.
Wie wird die Buslinienführung am Hauptbahnhof in Zukunft sein?
Alle Bus- und Straßenbahnlinien mit identischer Fahrtrichtung halten künftig am selben Bahnsteig. Das verkürzt die Umsteigewege und erhöht den Komfort für die Fahrgäste. Die Buslinien 32, 33 und 34 in Richtung Innenstadt werden am südlichen Bahnsteig halten, ebenso wie die Straßenbahnlinien in Richtung Innenstadt. Die Buslinie 34 in Richtung Wieblingen hält am nördlichen Bahnsteig, wo auch die Straßenbahnlinien in Richtung Betriebshof und Mannheim halten. Dort ist auch geplant, dass Einsatzfahrten beginnen oder enden. An den östlichen Bussteigen werden die Buslinie 33 in Richtung Emmertsgrund halten. Die Führung der Regionalbuslinien bleibt so wie im Bestand.
Eppelheim - Plankstadt - Schwetzingen
Wie geht es nach dem Bürgerentscheid in Plankstadt weiter?
Aufgrund des Ergebnisses des Bürgerentscheides in Plansktadt am 25. Mai 2014 kann der Straßenbahnausbau von Eppelheim über Plankstadt nach Schwetzingen auf der bisher geplanten Trasse auf absehbare Zeit nicht realisiert werden.
Hat der Bürgerentscheid Auswirkungen auf die Finanzierung des Mobilitätsnetzes?
Das Gesamtprojekt „Mobilitätsnetz Heidelberg“ ist durch den Wegfall dieser Verbindung nicht gefährdet. Dieser Fall wurde bereits bei den verschiedenen berechneten Planfällen berücksichtigt und mit den Fördermittelgebern besprochen.
Altstadt
Warum gibt es keine Untersuchung zum Streckenverlauf der Straßenbahn durch die Hauptstraße?
Der Gemeinderat hat im Jahr 2012 festgelegt, derzeit keine weiteren Untersuchungen zum Streckenverlauf der Straßenbahn durch die Hauptstraße durchzuführen. Nähere Informationen hierzu finden Sie in der entsprechenden Informationsvorlage „Führung einer Straßenbahn durch die Altstadt“ und dem diesbezüglichen Beschlusslauf: IV 0074/2012/IV